Der Gutshof

Versorgungshof der gräflichen Familie

Ab dem 18. Jahrhundert werden die Wirtschaftsgebäude von der
Schlossinsel verlagert – der Gutshof entsteht. Bis in das 19.
Jahrhundert hinein wird er ständig erweitert und modernisiert und dient der Versorgung der gräflichen Familie und der Bereitstellung von Deputat* für die Bediensteten des gräflichen Wirtschaftsbetriebes.

Auf dem Hof befinden sich Stallungen für Milchvieh, Kälber, Schweine und Arbeitspferde. Hinzu kommen die Werkstätten, die für die Landwirtschaft notwendig sind, wie eine Schmiede und eine Stellmacherei. Am Rande des Gutshofes befindet sich die Schäferei. Die finanziellen Erlöse der Brennerei sind für die Gesamtwirtschaft des Gutes bedeutend. Imposante Scheunen sichern eine ausreichende Lagerwirtschaft ab. Schnitterkaserne und Wohnungen für die Landarbeiter runden den Wirtschaftskomplex ab.

1945 quartieren sich für kurze Zeit Soldaten der Roten Armee
auf dem Gutshof ein. Während der Bodenreform werden die einzelne Gebäude Neusiedlern zugewiesen. Auch die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Philipp Müller“ Boitzenburg hat ihren Sitz und das Büro auf diesem Hof.
 
1991 erwirbt die Gemeinde Boitzenburg das Areal von der Treuhandanstalt und investiert in neue technische Infrastruktur. Danach werden die Grundstücke an verschiedene Interessenten verkauft. Die Gebäudeanordnung auf dem Gutshof wird dabei bewusst erhalten.
 

Das Haus, vor dem diese Tafel steht, ist bis 1945 das Wohnhaus des Gutsverwalters mit seinem Personal. Der letzte Verwalter des Gutes ist Oberinspektor Karl Loeper. Von 1945 bis 1985 wohnt hier der Revierförster Karl-Friedrich Schneekluth mit seiner Familie.