Gasthof zum grünen Baum

Krügergehöft seit über 500 Jahren

Als der Kurfürst Joachim I. 1528 das Schloss Boitzenburg gegen das Schloss Zehdenick des Hans von Arnim tauscht, wird im Schlossregister vom „Städtchen vor dem Schlosse“ mit einem „Krüger, dient zum Haus Boitzenburg“ berichtet.

Aufgrund des Marktrechts zieht Boitzenburg Kaufleute und Bauern aus dem weiten Umland an. So findet 1713 im „Städtlein jährlich zwei Mal Markt“ statt. Doch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges und der nachfolgenden Pest sind noch sehr präsent. Boitzenburg ist „bis jetzt noch kaum erholt und noch sehr wüst.“ Nicht nur das Zisterzienserinnenkloster ist dem Krieg zum Opfer gefallen, der „Schankkrug, der im Städtlein, auch Schlosskrug genannt, ist völlig ruiniert“.

Unter dem Namen „Oberkrug“ wird der Gasthof 1789 aus der Gutsherrschaft der von Arnims an eine Krügerin verkauft, die ihn, wie damals üblich, mit allem Hausstand und einigen Hufen Land übernimmt.

1898 übernimmt die Familie Bliss die Post- und Wechselstation und nennt sie wie einige Gasthöfe in der Region und in dieser Zeit „Gasthof zum grünen Baum“. Jeweils 40 Kilometer voneinander entfernt, was einer damaligen Tagesreise entspricht, bieten sie Reisenden Pferdewechsel, Unterkunft und Verpflegung an.

Auf dem Platz vor dem Haus findet noch immer ein Viehmarkt statt und so hat der „Grüne Baum“ – nach Berichten eines der letzten Inhaber – ein gutes Auskommen.

Die Weltkriege übersteht der Gasthof weitgehend unbeschadet, erst die Planwirtschaft der DDR und häufig wechselnde Pächter machen den Betrieb unrentabel, der Reparaturstau wird immer größer. Als Erweiterung der Gastwirtschaft wird der Pferdestall in den 50er und 60er-Jahren als Deckstation für Kaltblüter genutzt. Davon zeugen noch die Pferdesprüche an den Wänden des heutigen Restaurants.

Nach dem Abriss einer großen Scheune zieht der Landwarenhandel mit Waren des täglichen Bedarfs aus dem Gasthof in einen flachen Neubau, und so mancher Boitzenburger, so manche Boitzenburgerin weiß von dem Kauf des ersten Fahrrads oder der Bückware unter dem Tresen zu berichten.

Noch in den 70er-Jahren trifft man sich im Gasthof oder zum geselligen Tanz im Biergarten und die Dorf-Jugend kommt regelmäßig im Jugend-Club zusammen, bis der Gasthofbetrieb 1980 endgültig eingestellt wird. 1987 beginnt ein Umbau des Hauses mit dem Abriss und Wiederaufbau des vorderen Gebäudeteils, doch die Arbeiten finden durch die Wiedervereinigung 1989 ein abruptes Ende.

Die jetzigen Inhaber kaufen 2008 die maroden Gebäude, denen über 30 Jahre Leerstand massiv zugesetzt haben. Während der alte Gasthof noch immer auf seine Rettung und den Umbau zum Hotel wartet, werden ab 2013 die Stallgebäude und der Konsum mit hohem Aufwand saniert. Seit 2014 kann man hier stilvoll schlafen, essen und trinken.