Das Bauerndorf

August-Bebel-Straße

Noch heute bezeichnen die Boitzenburger die ehemals aus 11 Häusern bestehende Zeile in der August-Bebel-Straße als „Bauerndorf“  benannt nach deren Bewohnern, die bis etwa 1945 vorwiegend als Landarbeiter in den damaligen Wohnungen des gräflichen Gutsbetriebes leben.

Die Häuserzeile wird etwa 1700 errichtet, um Arbeitskräfte für die Landwirtschaft zu gewinnen und ihnen Unterkünfte für sie und ihre Familien zu bieten, denn durch den Dreißig-jährigen Krieg (1618 –1648) ist die Uckermark nahezu entvölkert.

Die zweigeschossigen Bauten, von denen heute noch sieben erhalten sind, werden als Fach- werk errichtet, Ziegelsteine der zerstörten Klosterruine dienen dabei als Baumaterial.Jedes Haus hat zwei Eingänge und vier Wohnungen. Über den Hof gibt es für jedes Haus eine Toilette und einen Stall für private Tierhaltung, ein Gartenstreifen für den eigenen Gemüseanbau schließt sich dahinter an. Für die damaligen Verhältnisse sind die Wohnungen mit knapp 50 Quadratmetern Wohnfläche sehr modern und sozial.

1910 /11 erhalten einige Häuser eine Verblendung aus rotem Klinkermauerwerk mit Steinen aus der Ziegelei Krewitz. In den 20er / 30er Jahren des 20. Jahrhunderts werden die offenen Herdstellen —die „schwarzen Küchen—entfernt, um die Brandgefahr zu verringern. Zudem werden einige kleine Wohnungen für große Familien zusammengelegt.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges erhält das erste Haus einen Granattreffer. Die Reparatur ist noch am veränderten Mauerwerk des Giebels erkennbar. Alle Häuser befinden sich heute im Privatbesitz.