Das Gärtnerhaus

Templiner Straße 14

Das „Gärtnerhaus“ Boitzenburg wird 1780 im Plan des Hochadeligen Freiherrn von Arnimschen Schlosses und Gartens zu Boitzenburg das erste Mal schriftlich erwähnt. Der niedrigere Fachwerkteil aus handgearbeiteten Eichenbohlen könnte durchaus noch älter sein.

Der höhere Teil des Fachwerkes stammt aus der Zeit um 1880. Das gilt auch für die Rosenkreuze an den Firsten und die Zierelemente an den Fenstern, Balkons sowie unterhalb der Firste. Die Schiefereindeckung, für die Uckermark untypisch, erfolgt ebenfalls in dieser Zeit. Reiseeindrücke aus Norwegen und der Schweiz des Grafen von Arnim haben bei der Vergrößerung und Neugestaltung des Hauses sicher Pate gestanden.

Das Gärtnerhaus gehört zum inneren Schloss- bezirk, der von einer Backsteinmauer umgrenzt wird. Reste der Mauer befinden sich noch zu beiden Seiten des Straßengiebels. Das Haus ist als Wohnung für den Schlossgärtner, seine Gehilfen und Lehrjungen bestimmt.

In der Zeit des neunzehnten Jahrhunderts ist sogar der Titel „Gartendirektor“ üblich. Es gibt Zeiten, in denen das Haus samt der gegenüberliegenden Gärtnerei durch die gräfliche Familie verpachtet wird. In einem kleinen Geschäft in der Dorfmitte wird auch Obst und Gemüse „nach außerhalb“ verkauft.

Die Nutzung des Hauses gegen Kriegsende und kurz danach entspricht den Wirren der Zeit. Mehrere Flüchtlingsfamilien finden Obdach, Neusiedler beginnen hier ihre Existenz.

Ende der 60er-Jahre droht der Abriss wegen Baufälligkeit des Straßengiebels. Eine Notsicherung rettet das Gebäude. 1979 erfolgt eine Grundinstandsetzung und die Aufnahme in die Denkmalliste des Kreises Templin. In den Jahren 1993 bis 2005 wird das Gärtnerhaus aufwendig restauriert.

Anzeige vom 17.09.1859