Das Kloster der Zisterzienserinnen

Ruine seit dem Dreißigjährigen Krieg

Die Stiftung und Errichtung von Klöstern erreicht in der Uckermark in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Markgrafen von Brandenburg ihren Höhepunkt. So stiftet Ritter Heinrich von Stegelitz 1269 das Nonnenkloster des Zisterzienserordens mitsamt dem Dorf „Marienfliess“, dem heutigen Boitzenburg. Da viele Dörfer der Uckermark unter der Patronatschaft des Klosters stehen, kann es respektable Einkünfte erwirtschaften. 1271 werden ihm zudem durch die Landesherren die Mühle des Ortes und 10 Hufen* Land geschenkt.

Im Zuge der Reformation wird das Kloster 1536 säkularisiert, die Gebäude bleiben erhalten.1538 erhält der Landvogt der Uckermark Hans von Arnim das Kloster zur Nutzung mit der Auflage, den letzten Nonnen lebenslanges Wohnrecht einzuräumen. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 –1648) wird der größte Teil der Gebäude durch dänische Truppen zerstört. Die Steine der Ruine finden in der Folgezeit zum Wiederaufbau Boitzenburgs Verwendung, zum Beispiel beim Bau des Bauerndorfs um 1700.

Reliefplatte vom Trauffries, der sich  umlaufend an der Außenwand der Klosterkirche befand.

Bis 1945 bleibt die Ruine im Besitz der Familie von Arnim. Von Anfang der 90er-Jahre bis 2009 erfolgen umfangreiche bauliche Sicherungen durch die Gemeinde Boitzenburger Land.

Die nähere Umgebung rund um die Ruine dient heute als Festplatz und Ausstellungsgelände. Das Gemäuer wird häufig als Film- und Theaterkulisse genutzt. 1989 wird bei Grabungsarbeiten in der Nähe der Mühle der Brennofen für die Ziegelsteine des Klosters entdeckt. Baulich ist das Boitzenburger Kloster ähnlich gestaltet wie das noch erhaltene Kloster Chorin bei Eberswalde.

I. Kirchenschiff

II. Konventhaus

III. Kreuzgang

IV. Wirtschaftsgebäude

* Hufe = altes deutsches Flächenmaß ohne bestimmte Flächengröße. Je nach Qualität des Bodens hatte eine Hufe Land die Größe, dass sie eine Bauersfamilie ernähren konnte.